Die Blutegeltherapie
ist ein ausleitendes Verfahren, das heute nicht mehr nur in der alternativen Therapie, sondern auch in der plastischen Chirurgie seinen Stellenwert gefunden hat.
Vielen Menschen kommt ein gewisser EKEL bei dem Gedanken an Blut-EGEL auf. Diese kleinen blutsaugenden Würmer sind jedoch seit der Antike eine grosse Bereicherung in der Medizin. . . . . und bei genauem Betrachten gar nicht so hässlich. Ganz im Gegenteil, sie haben sogar eine schöne Zeichnung auf dem "Rücken"!
. . . . . . übrigens . . . . . . . ihr Name leitet sich aus dem griechischen Wort "echis" ab, was "kleine Schlange" bedeutet.
Leider wenden nur noch wenige Heilpraktiker diese einzigartige Therapie an, weil sie sich zu wenig damit auseinandergesetzt haben, der Zeitaufwand zu hoch ist, oder aber die Patienten wegen zu schlechter Aufklärung diese Behandlung ablehnen.
Aber nicht nur, wie meist bekannt, werden die Blutegel bei Krampfadern und Venenentzündungen eingesetzt. Sie haben ein viel breiteres Behandlungsspektrum. So werden sie ebenfalls bei Fisteln und Furunkeln, bei schlecht heilenden Wunden, bei Arthritis und Arthrose, ja selbst bei zu hohem Blutdruck oder erfolglos behandelten psychischen Erkrankungen eingesetzt .
Nicht nur der Saugeffekt wird wie ein kleiner Aderlass ausgenutzt. Die Tiere geben auch Stoffe ab, Heparin und Hirudin, welche einen lokal entzündungshemmenden und antibiotischen Effekt haben und die Blutgerinnung vermindern. Dadurch gibt es eine längere Nachblutung. Mit dem austretenden Blut fliesst vermehrt Lymphflüssigkeit ab, der Lymphfluss im Körper wird angeregt.
Vor allem Behandlungen an den Beinen beweisen immer wieder:
Gestautes Blut kann nach der Behandlung besser fliessen. Die Venenwände werden von Ablagerungen befreit, Krampfadern gehen zurück, und Schmerzen werden gemildert. Schwellungen und Wasseransammlungen verringern sich und machen die Beine wieder leichter.
Bei sehr stark ausgeprägten Krampfadern hat sich eine Behandlung über mehrere Jahre, einmal pro Jahr, bewährt.
Blutegel werden eingesetzt zur:
• Schmerzlinderung
• Entstauung
• Entzündungshemmung
• Entschlackung
• Entkrampfung und Beruhigung, vor allem der Beine
• Verdünnung des venösen Blutes
• Thromboseprophylaxe
• Blutdrucksenkung
• psychische Entlastung
Woher kommen die Tiere ?
Die Blutegel werden in deutschen Blutegelzuchten (www.blutegel.de) kultiviert. Das ist die Gewähr, daß die Tiere in einwandfreiem Zustand sind. Sie kommen auf dem Postweg in einer aufwendigen Verpackung in die Praxis.
Zum Einsatz kommen 2 Arten von Blutegeln: der aus der Aufzucht stammende medizinische Blutegel, hirudo medicinalis, und der ungarische Blutegel, hirudo medicinalis officinalis .
Wie ist der Ablauf einer Behandlung ?
Nachdem die Tierchen per Post meine Praxis erreicht haben, dürfen sie sich noch mindestens 1-2 Tage in einem verschlossenen Glas mit Wasser ausruhen. Dann erst werden sie angelegt.
Der zu behandelnde Körperteil sollte die letzten 2 Tage vor der Behandlung nicht mehr mit Seife oder Duschgel gewaschen und nicht mit Salben behandelt werden, das mögen die Sauger nicht. Außerdem sind sie "wetterfühlig", das heißt, vor oder bei Gewitter beißen sie nicht. Deshalb sollte eine Behandlung in diesem Fall besser verschoben werden.
Die Blutegel werden an geeigneten Stellen exakt angesetzt. Sie kriechen nicht, wie manch einer sich das so schrecklich ausmalt, überall auf der Haut herum. Um sie genau plazieren zu können, habe ich ein spezielles Gefäß, das ich mit dem Egel genau auf das gewünschte Areal halte, bis er sich festgesaugt hat. Der Biß fühlt sich an wie ganz feines Stechen, das wir kennen, wenn uns z.B. ein Arm eingeschlafen ist. Je nach Bedarf werden ca 1 - 10 Blutegel angelegt. Sie saugen 8 - 10 ml Blut in ca 30 - 90 Minuten und fallen dann von selbst ab.
Danach können die Wunden bis zu 24 Stunden nachbluten. Diese Blutung soll nicht unterbunden werden, denn sie ist ebenfalls Bestandteil der Behandlung.
Sind alle Blutegel abgefallen, wird ein Verband angelegt, der zu Hause wieder entfernt wird, um die Wunden ausbluten zu lassen.
Eine Kontrolle der Bißstellen ist während der nächsten Tage erforderlich. Gelegentlich kommt es dort zu Rötungen und Juckreiz, eine kleine Narbe kann noch längere Zeit sichtbar sein.
Die "satten" Blutegel kommen in ein Glas und können an die Zuchtstation zurückgeschickt werden, wo sie ihr "Gnadenbrot" erhalten.
. . . . . übrigens: Blutegel können bis zu 20 Jahre alt werden !